Alter Schalter…20 Stunden im Bus…das ist schon sportlich…meine letzte derart lange Busreise war glaube ich Anfang der 90er nach Lloret de Mar in Spanien…
Freitagmorgen war es dann geschafft…willkommen in Salta!…zum Glück konnten wir direkt ins Zimmer….sehr spartanisch…2 Betten…ein Nachtschrank…das wars…ansonsten war das Hostel „Salta por Siempre“ aber sehr chillig…und da wir ja eh wach waren ging es gleich wieder los um einige Erledigungen zu machen…Angebote für Mietwagen recherchieren…abklären ob die Buchung für den kommenden Tag erfolgreich war…einkaufen…vielmehr war nach diesem langen Tag nicht drin…morgen wollten wir schließlich früh um 7 Uhr mit dem Zug in die Wolken tuckern….der Train into the Clouds oder Tren a las Nubes…fährt nur Samstags und folgt einer Strecke von 217 km…über Brücken..durch Tunnel…von Salta (1.200m) bis hinauf in die Anden…der höchste Punkt liegt bei 4.200 m…da es bei solchen Höhenunterschieden zu Problemen kommen kann haben wir am Bahnhof noch schnell eine Tüte Koka-Blätter erstanden…Koka_blätter in ihrem ursprünglichen Zustand sind typisch für die hohen Regionen der Anden…sie werden zusammengerollt und zwischen Zahn und Wange geschoben…der langsam austretende Saft hilft bei der Aufnahme von Sauerstoff…und der ist in 4.000 m Höhe nur noch spärlich vorhanden! Gesundheitliche Probleme hatten wir zum Glück keine während der laaaaangen Zugfahrt…8h den Berg rauf…8 h zurück….oh man…das war echt einen Ticken zu viel…es war wirklich schön…tolle Landschaften und auch mal eine Abwechslung zu den Busfahrten…aber es war einfach viel zu lang…besonders die Rückfahrt…zum Glück konnten wir in der Dunkelheit dann noch zwei Filme anschauen, sonst hätte man sich zu Tode gelangweilt…23 Uhr waren wir dann wieder zurück…es war nett, aber nochmal würde ich den Zug nicht nehmen…
Sonntag schauten wir zunächst den letzten Spieltag der englischen Premier League an…danach besichtigten wir das Museum MAAM in Salta…hier werden drei Mumien von Inka Kindern ausgestellt, die auf einem sehr hohen Berg an der Grenze zu Chile gefunden worden sind…die Kinder waren Teil einer religiösen Ahnenzeremonie, wurden vermutlich betäubt und dann lebend beerdigt…wobei das damals als Ehre angesehen wurde und die Dosis so stark gewesen sein muss, dass sie von der Betäubung gar nicht erst wieder erwachten…auf Grund der Kälte und trockenen Luft auf 5000-6000m waren die Körper noch in einem atemberaubend guten Zustand…sehr faszinierend und interessant. Anschließend ging es noch per Lift auf einen Aussichtspunkt, um Salta von oben zu besichtigen.
Salta an sich ist jetzt nicht sonderlich spannend…ein paar nette koloniale Bauten…das wars dann aber auch schon…viel interessanter ist die Umgebung der Stadt…und so mieteten wir für Montag und Dienstag ein Auto um die Gegend zu erkunden…mit an Bord waren Jeroen und Jorin (ein holländisches Pärchen)…Montag ging es zunächst gen Norden…die Landschaft war spektakulär…riesige Berge…in den unterschiedlichsten Formen und Farbnuancen…blaugrün, violett, gelb, achgraubraunrot gestreift…so etwas habe ich noch nicht gesehen…sehr speziell…unterwegs passierten wir auch den südlichen Wendekreis…der durch eine Sonnenuhr markiert war…gegen 20 Uhr waren wir dann wieder im Hostel…puh…ein langer Tag…Dienstag fuhren wir…besser gesagt Ali fuhr die ganze Zeit an beiden Tagen…nach Süden gen Cafayate…wieder spektakuläre Schluchten und Felsen…dieses mal hauptsächlich in Rottönen…willkommen im wilden Westen…auf dem Rückweg passierten wir noch einen großen See…mit fetten Villen und einem mediterranen Feeling…zwei tolle Tage…die wir mit einem Grillabend ausklingen ließen…und der hatte es in sich…wohl das beste Assado…zubereitet von Jeroen…(er hatte das in Buenos Aires gelernt)…wow…hammer!…nach ca. 1000 km im Auto genau das Richtige und ein perfekter Abschied von Argentinien!…es wurde dann noch schnell alles zusammengepackt…um Mitternacht kam das Taxi…und eine halbe Stunde später ging der Bus gen bolivianische Grenze…das richtige Südamerika erwartet uns!
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