Die Straße schlängelt sich auf einem Hochplateau gen Nordwesten…umrahmt von Bergen…ich komm mir vor wie in der Mongolei…zumindest stell ich sie mir in etwa so vor…es wird grüner und endlich gibt es auch mal wieder Bäume zu sehen…schließlich taucht er am Horizont auf…tiefblau…zunächst noch winzig…dann immer größer…ein riesiges Meer auf 4.000 m Höhe…fast 16x größer als der Bodensee…willkommen im Titicacaland!
Um nach Copacabana zu kommen mussten wir eine kleine Wasserstraße überqueren…während wir mit einem kleinen Boot fuhren, wurde unser Bus auf abenteuerlich Weise separat zur anderen Seite verschifft…für einen kurzen Moment war ich sicher mein Gepäck nicht wieder zu sehen…aber Ende gut alles gut…wir, als auch der Bus kamen wohlbehalten an und nach etwa einer weiteren halben Stunde waren wir am Ziel…mit Marco, den ich bei der Biketour kennengelernt habe, nehmen wir zusammen ein Zimmer im Hotel Mirador…direkt an der Promenade…ordentliche Qualität und nur etwa 4,5€ pro Nase! Er will nur einen Tagesausflug zur Isla del Sol machen…wobei wir dort übernachten wollen…und so nehmen wir das Zimmer gleich für drei Nächte und können unser Rucksäcke drin lassen…
Leider wird aus Marco’s Ausflug nix…er hat sich irgendwas eingefangen und bleibt im Bett…so stiefeln Ali und ich allein gen Schiffableger und siehe da…Überraschung…Hannes und Valerius sind auch da….ihr Bus konnte La Paz nicht verlassen wegen irgend einem Streik und so sind sie einen Tag in Verzug…auch gut…rauf aufs Boot und 1,5 h später landen wir in Yumani, im Süden der Isla del Sol, der größten und bedeutendsten Insel im Titicacasee…und bloß gut, dass wir die großen Rucksäcke nicht mitgebracht haben…denn es geht ordentlich steil eine Treppe nach oben…im Zeitlupentempo erklimmen wir die Inkastufen und suchen uns eine Herberge für die Nacht…leider ist niemand da…nach ca. 20 min schließt uns jemand eine Hütte auf und wir lassen Sack und Pack vor Ort und begeben uns mit dem Nötigsten auf Erkundungstour…Hannes meint der östliche Weg wäre der einfachere und so wandern wir eben auf diesem gen Norden…so richtig einfach ist es dann aber doch nicht…bergab…bergauf…durch eine zugegebenermaßen schöne Landschaft…ein Hauch von Grün…im Hintergrund immer das satte Blau des Sees…wie passieren Lamas, Esel und Schafe und landen schließlich in Challa…dem mittleren Ort…hier ist ordentlich was los…ein kleines Volksfest…alle Familien der Insel versammelt…die Männer spielen wie verrückt gegen- und miteinander auf ihren Blasinstrumenten und ehren sich gegenseitig mit den größten Siegerpokalen…die Frauen in ihren bunten Gewändern drehen sich zum Klang von Posaune und Trompete um ihre eigene Achse…der gesamte Hauptplatz gleicht einem singenden und klingenden Farbteppich…pure Ausgelassenheit…eine tolle Atmosphäre die einlädt zum Verweilen…und so korken wir ein Pils auf und lassen uns von dem Treiben in seinen Bann ziehen…irgendwann ist es dann auch zu spät um noch ganz in den Norden zu wandern…daher machen wir uns über Stock und Stein wieder gen Süden, um den Sonnenuntergang zu bestaunen…aufgrund der Geographie der Isla sind allerdings leider einige Berge im Blickfeld, so dass selbst vom höchsten Punkt aus nicht viel zu sehen ist…wir vertreiben uns die Zeit mit etwas rumblödeln…ein kleines Lama muss für den Spaß herhalten…anschließend kehren wir zu unserer Herberge zurück…hungrig verdrücken wir Fisch und Monsterpizzen…besonders Hannes stopft rein was geht…wir zocken dann noch ein wenig Karten und begeben uns in einen wohlverdienten Schlaf…bis auf Hannes…der hat sich scheinbar irgendwas eingefangen…vielleicht zuviel an irgendwelchen einheimischen Blasinstrumenten seinen Nuschel drangehalten…wie auch immer…sein Arsch feiert Kirmes…und so sieht er am kommenden Morgen ungewohnt blass aus…den Sonnenaufgang verpasste er komplett…im Gegensatz dazu war Ali schon um 6 Uhr auf den Beinen und schaffte es doch tatsächlich über 70 !!! Fotos in einer Stunde zu knipsen…wusste gar nicht, dass er eigentlich ein Japaner ist…hehe..nach dem Frühstück ging es wieder zurück nach Copacabana…dieses mal seeeehhhr wacklig und wir waren froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben…Hannes und Valle machten sich dann nachmittgas auf nach Puno und wir bestiegen noch den Aussichtshügel von Copacabana, um doch noch einen guten Sonnenuntergang mitzunehmen…oben angekommen gönnte ich mir eine kühle Cerveza… yummi…was ein Genuß, während der glühende Ball in den Weiten des Sees abtauchte …ein schönes Ende…wortwörtlich…denn es hieß Abschied nehmen…knapp zwei Monate reisen sind eine lange Zeit und so wird es bestimmt erst einmal ungewohnt sein wieder allein durch die Lande zu ziehen…Ali fuhr am kommenden Morgen nach La Paz zurück, während ich per Bus nach Cusco in Peru fuhr…abgesehen von dem nicht funktionierenden Klo und den ständigen Halts, um irgendwelche Passagiere rein- oder rauszulassen, war die Busfahrt ok…der Fahrer hat sich bestimmt gut was extra in die Tasche gesteckt und ich bin mit allem sicher angekommen…das zählt! In Cusco nahm ich ein offizielles Taxi zum Hostel…welches mich gleich mal offizielle Touristenpreise bezahlen ließ…die Halsabschneider…aber was willste machen…da muss er durch der Lurch…bienvenidos Peru!
Sonne morgens, mittags und abends




