der Inka Jungle Trail…

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Catedral de Cusco
Cusco
Flying Waffel
Inkasutra
Meerschwein a la Chef

 

Cusco liegt, wie fast alle Andenstädte in einem Talkessel…umgeben von hohen Bergen…ein recht angenehmes Klima…tagsüber sonnig…nachts recht kühl…man kann schon verstehen, weshalb die Inka (was übrigens König bedeutet) sich Cusco als zentralen Ort ihres Imperiums ausgesucht haben…

Am Montag bin ich zunächst im Büro von Lorenzo Expeditions, um meinen Trip zum sagenumwobenen Machu Picchu abzuklären…scheinbar bin ich der Einzige zahlende Kunde, der einen 3 Tagestrip gewählt hat und mir wird erklärt, man bräuchte wenigstens 2 Personen…aha…aber habt ihr mir nicht geschrieben, dass der Trip bestätigt ist und habe ich mir deswegen nicht ein Zugticket gekauft?…achja…soso…nach einigem Hin und Her und Telefonat mit dem Chef hat sich die Sache dann geregelt und ich kann die Tour auf jeden Fall machen…auch falls sich keiner mehr findet…na bitte…geht doch! Anschließend nehme ich…mal wieder…an einer Free Walking Tour teil…und schau an…wer erscheint auf der Bildfläche…Marco und Jonathan…mit denen ich in La Paz die Biketour gemacht habe…sehr gut!…die Tour ist auch recht informativ…vieles über die Inka Historie…und zum Abschluss kehren wir noch in eine Bar ein (im Besitz von den Walking Tour Betreibern…clevere Jungs!) und genießen einen sehr leckeren Pisco Sour..das Rezept habe ich gut verstaut und werde den Drink dann im Königreich mal präsentieren…anschließend ging es auf den lokalen Markt, wo wir kräftige Nudelsuppe und frischgepressten Fruchtsaft genoßen…ich sag euch…lokale Märkte sind einfach die Besten!

Da Jonathan und Marco am kommenden Tag gen Machu aufbrechen, verabreden wir uns für den Abend zum Essen…es geht in Pacha Papa (Pacha Mama ist Mutter Erde…der größte Gott im Glauben der Region…Pacha Papa ist eher nur ein Gag)…die Spezialität hier ist Meerschwein im Ofen…frisch…nicht wie in anderen Restaurants aus dem Tiefkühler…was sich für unserer Empfinden ersteimal ekelhaft anhört ist im Grunde genommen hier was ganz normales…eher sogar eine Spezialität…Meerschweine essen nur gutes, gesundes Gras und werden daher als Nahrungsquelle vom besten und gesündesten Fleisch angesehen…schon bei den Inka waren Meerschweine hoch geschätzt…sie leben hier auch in freier Wildbahn…nicht wie bei uns als Streichelobjekte im Käfig…also wenn man in Peru ist sollte man das auf jeden Fall mal probieren…ich habe es auch als aktives Andenken an unsere zwei Meerschweine Molli und Mango verstanden…leider gab es nur noch ein Meerschwein und so orderten wir noch diverse andere Dinge…die alle sehr lecker waren…das Meerschwein zum Abschluss wurde zunächst im Ganzen präsentiert und danach mundgerecht zerlegt…die Haut war knusprig und erinnerte an Spannferkel…das Fleisch war recht intensiv…ähnlich dem Lamafleisch…allerdings war nicht viel dran an dem Nager…eben ein Snack…mal zum probieren…wir waren im Nachhinein ganz froh, dass es nur noch ein Nagetier gab…so wurden wenigstens alle satt!

Die kommenden zwei Tage verbrachte ich relativ entspannt…ein wenig Internet Recherche…Blog schreiben…nix Besonderes…die Spannung stieg…Donnerstag früh um 6 Uhr musste ich bereit stehen…so klingelte 5 Uhr der Wecker…letzte Dinge packen und schon sitze ich im Minibus von Lorenzo Expedions…nach einem kleinen Zwischenstopp zum Frühstück klettert der Minibus mit uns die Serpentinen hoch…Downhill Fahrradtour…Teil II könnte man sagen…heute von 4.300 m auf 1.700m…asphaltiert…also für geübte Bergabfahrer ein Schnäpperle…die Straße ist wesentlich frequentierter als die Death Road…dennoch gefällt mir die Abfahrt wesentlich besser…was wohl an den Serpentinen liegt…wodurch man einfach mehr von der spektakulären Umgebung zu sehen bekommt…ab und un müssen Wasserhindernisse durchquert werden…irgendwann komme ich auf den Trichter…umso schneller man durchfährt…desto trockner bleibt die Hose…hehe…in Santa Maria gibt’s dann Mittagessen…3 Gänge und sehr lecker…damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet…noch viel weniger mit der Schwüle des Hochregenwaldes, die uns direkt ummantelt und jeden Rest von Flüssigkeit aus unseren Poren herauspresst…jetzt weiß ich auch weshalb das Jungle Tour heißt…puhhh…ich entscheide mich spontan dazu am Rafting teilzunehmen…ich brauch dringend ne Abkühlung! Nach kurzer Einführung sitzen wir auch schnon im Schlauchboot uns steuern den Wasserschnellen entgegen…krawummm…plantsch…rummmps…es spritzt und wackelt und schleudert ordentlich und manche Passagen haben es schon in sich…ob es nun gutes oder schlechtes Rafting ist…keine Ahnung…es war mein erstes Mal…Spaß gemacht hat es auf jeden Fall! nachdem wir zurück sind ziehe ich mich fix um und schon geht’s für alle 3 Tages Tour Teilnehmer mit unserem Guide Ronald weiter nach Santa Teresa (es haben sich noch zwei Pärchen angemeldet)…die Straße ist purer Schotter und führt entlang von steilen Felsen und einem tiiiiefffen Flußbett…irgendwie können wir froh sein, dass es bereits dunkel ist…so sieht man wenigstens nichts von den Abgründen! In Santa Teresa beziehe ich mein Zimmer und dusche…herrlich nach solch einem Tag…wir essen wieder lecker zu Abend und ich schaue mir noch das erste Spiel der NBA Finals an bevor ich tief im Schlaf versinke.

Freitag kann ich mal ausschlafen…bis 6:30 Uhr…es wird schnell gefrühstückt und dann brechen Ronald und meine 4 Mitstreiter zu Fuß auf Richtung Aguas Calientes (warme/heiße Gewässer/Quellen)…ich dagegen habe noch was anderes vor…und was?…ich verrate es euch: auf Seilen zwischen Schluchten und Bäumen mit ordentlich Geschwindigkeit von A nach B zu sauen…yipppie…wir erklimmen zunächst einen harten Anstieg und dann geht’s ab…bei dem dritten Seil mache ich den „Superman“ oder auch „Flying Waffel“ genannt…einer der Guides nimmt meine Füße zwischen die Beine…und übernimmt das Bremsen…ich muss mich vorlehnen und dann die Hände vom Boden nehmen…vor mir geht’s nur in den Abgrund und ohne Vorwarnung stößt er uns ab und ich jage in den bodenlosen Abgrund…arghhhhhhhhhhhhhhhh….aber he…ich falle ja gar nicht…ich fliege…yeahhhhhhhhhh…Super-Waw…ein Held der Lüfte….wenn das mal kein Adrenalinstoß war! Zum Abschluss geht es noch über eine 300m Wackelbrücke und dann werden wir alle zur Hydropowerstation gefahren (einem Wasserwerk für den Urubamba Fluss, der das Tal rings um Machu Picchu durchströmt), wo ich wieder mit meiner Gruppe zusammentreffe. Wir laufen ein wenig an den Bahnschienen entlang, welche direkt neben dem Fluss liegen , überqueren eine Brücke und kehren dann zu Mittagessen zwischen Bananenstauden und Palmenblättern ein…hab ich ein Hunger! Das Essen ist wieder sehr gut…und bevor es erneut auf Schusters Rappen geht werden wir noch von Ronald mit der Achote Frucht bemalt…sieht aus wie eine Kastanie und hilft auch gegen Mosquitos…sagt zumindest Ronald…scheinbar aber nicht bei mir…zumindest stelle ich später fest, dass mein linker und rechter Knöchel vollkommen zerstochen sind…sie schwellen an und ich kann nur noch mit Schmerzen den restlichen Weg von ca. 2 h nach Aguas Calientes laufen..ich tippe aber auch Sandfliegen…diese Drecksbiester…aua!…nachdem wir eingecheckt haben verabredet sich unsere Gruppe zum Besuch der heißen Quellen, um unsere Muskulatur ein wenig zu entspannen…das tut dann auch recht gut und hilft ein wenig meinen Schmerz zu lindern…den Abend lassen wir bei einem zum wiederholten Male überaus schmackhaften Mahl ausklingen…dafür auf jeden Fall ein Dickes Merci an Ronald….exzellent!

Es ist 4 Uhr der Wecker klingelt…aufstehen…es ist Machu Picchu Tag…! Ronald holt uns um 4:55 Uhr ab und wir gehen zur Bushaltestelle, wo wir den ersten Bus nach oben nehen…jetzt werden einige meckern…warum geht er denn nicht zu Fuß hoch, so wie alle richtigen Traveller das machen…nun ja…das hat mehre Gründe…da alle von uns Tickets für die umliegenden Gipfel haben, empfiehlt Ronald uns den Bus zu nehmen, damit wir den Tag auch genießen können und natürlich auch wegen meinen geschwollen Fußknöcheln…alles in allem auf jeden Fall eine super Entscheidung!…wir erreichen den Einlass und nach kurzem warten empfängt uns die Ruinenstadt…majestätisch…auf dem Rücken des schmalen Berggrades…im Morgenlicht…still…mysteriös…ich habe mich die ganze Zeit gefragt…ist es wirklich so gut…oder ist es nur so ein Tourifick…völlig überbewertet und getragen vom globalen Hype…aber ohne Scheiß…es ist wirklich ganz großes Kino….zumindest für die ersten zwei Stunden…dann kommen die Reisegruppen mit Rentnern, Gruppentouren und wem auch immer im Gepäck und bald schon bilden sich lange Schlangen an beliebten Fotospots um sich mit der Ruinenstadt zu verewigen…SCHRECKLICH!…viel zu viele Menschen…2.500 dürfen maximal rauf pro Tag…meiner Meinung eine Null zu viel…die ganze Aura dieses Ortes geht mit dem Angriff der Touriameisen flöten…zum Glück haben wir Ronald und er schleust uns gekonnt durch die Massen…gibt uns sehr viele Informationen und Hintergrunddetails…alles in allem einer der besten Tourguides die ich je hatte…sehr zu empfehelen! Gegen 9:30 Uhr heißt es Abschied nehmen…Ronald hat seinen Job erledigt und zumindest Cesar, Katja und ich machen uns auf den Machu Picchu, den alten Berg (nachdem die Stadt benannt wurde) zu erklimmen…dafür braucht man ein extra Ticket und muss zusätzlich noch seinen Reisepass präsentieren…und dann geht’s los..Stufe um Stufe…die Inkatreppen hinauf…stöhn…keuch…hust…lechz…meine Frese…“ich hätte gerne noch eine Portion Extrasteil zum Mitnehmen bitte“…als ob die damals nicht schon genug mit der Höhe zu tun gehabt hätten bauen sie doch noch solche Wege ins Gestein…nach ca. einer Stunde erreiche ich den Gipfel…3.051 m…ca. 600 m über der Stadt…und was ein Ausblick…Machu Picchu…umrundet vom Urubamba Fluss…umrundet von riesigen Bergen…teilweise Schneebedeckt…gigantisch! Nach ca. 30 Minuten geht es wieder runter…schließlich muss ich 15:20 Uhr meinen Zug bekommen…es geht recht fix den Berg hinab…nur für die Knie ist das nicht gerade ein Zuckerschlecken…besonders, dass ich mich entschließe anstatt des Buses den Rückweg auch zu Fuß zu bewältigen…Megaidee!…meine Knie schmerzen ordentlich als ich endlich ankommen…ich schnappe mir meine Sachen und gehe zum Bahnhof…PeruRail ruft…die Bahngesellschaft, in Staatsbesitz, welche hier das Monopol besitzt…denn man kommt von Aguas Calientes nur über Umwege (Santa Teresa usw.) zurück nach Cusco…sonst bleibt einem nur die Bahn…hier wird die Kuh gemso richtig gemolken…wohl eine der größten Touristenabzocken der Welt…so um die 100 US $ darf man bis Cusco berappen…bzw. nicht mal wirklich Cusco…bis Poroy…einem Vortort…mein Zug…Vistadom…ist an sich ganz nett…Fenster im Dach…bequeme Sitze…dann hört es aber auch schon auf…dudelnde Folklore Musik…das Essen ist ein absoluter Witz…und dann gibt’s auch noch ne Fashionshow wo sie einem „Original“ perunaische Trachten verscherbeln wollen…mein Toleranzpegel sinkt stetig….wenigstens die Renter und Japaner im Zug haben ihren Spaß…oh Man! In Poroy angekommen stelle ich fest, dass es keinen öffentlichen Bus sondern nur überteuerte Taxis gibt…nach etwas rumfragen, darf ich bei zwei Dänen mitfahren, die auf Hochzeitsreise sind und einen Privattransport zu ihrem Hotel haben…strike!…im Dragonfly Hostel springe ich gleich unter die warme Dusche…das tut gut!…ich esse einen leckeren Dürüm und gehe dann zum Hostel Milhouse um Marco und Jonathan zu treffen…Marco liegt aber wieder flach und so sind nur Jonathan und noch ein paar andere Leute am Start…es wird dann recht feuchfröhlich und gegen 3 Uhr machen wir uns noch auf den Weg zum Temple Club…was ein verrückter Ort…lauter schräge Gestalten…die Bässe wummern…in jeder Ecke wird , dem Alkohol sei dank, in jeder denbaren und undenbaren Variation rumgeknutscht!…gegen 5 Uhr liege ich im Bett…25 Stunden…was ein Tag!

Sonntag bringe ich meine Wäsche zum waschen und hänge den Tag über mehr schlecht als recht rum…abends treffe ich noch einmal Marco und Jonathan…wir schauen Kick Ass II und trinken noch ein Abschiedsbier…morgen fliegen sie nach Lima und ich nehme den Nachtbus nach Nazca…bevor es am Montag losgeht gehe ich noch einmal ein letztes Mal auf dem Markt essen und trinke einen Maracuja-Orangen-Ananas-Mango-Papaya Saft…yummi…ich schnappe meine Sachen…ab ins Taxi und schon befördert mich Tepsa (Busgesellschaf)t in Richtung Nazca…14 Stunden Fahrt…ole loe..ich frau ma schon wie Bolle!

jede Menge Machu & Cusco