die weiße Stadt…

Früchteland
Kawasaki
Streetfood
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Sucre…die offizielle Hauptstadt Boliviens…mit seinen weißen Kolonialbauten im Zentrum…Weltkulturerbe… erinnert eher an Spanien…vollkommen anders als die bisherigen Orte, die wir bisher in Bolivien kennengelernt haben…unser Hostel Tacubamba lag recht zentral …eine kleine Oase der Ruhe und Kunst…genau das Richtige nach den anstrengenden und aufregenden letzten Tagen. In Sucre wurde an diesem Wochenende in großem Stil der 25. Mai gefeiert…DER Tag der Unabhängigkeit von den spanischen Kolonialherren und Geburtstag der Nation…schon die Vorbereitungen waren witzig anzuschauen…Statuen wurden geputzt und selbst die Straßenmarkierung neu aufgepinselt…es sollte schließlich der Präsident…Evo Morales…nach Sucre kommen. Normalerweise residiert er in La Paz…nachdem wir uns das Treiben angeschaut hatten genehmigten wir uns auf dem Markt eine warme Suppe und ich handelte am Früchtestand einen ganzen Boliviano heraus!!!!…danach fuhren wir zum Busbahnhof, um uns eine Fahrkarte nach La Paz für den kommenden Sonntag zu kaufen und anschließend nach Recoleta, wo wir ein indigenes Museum besichtigten. Ali , der alte Herr, war dann abends mal wieder zu nix zu gebrauchen und so zog ich mit Hannes, aus Berlin; los…wir landeten schließlich im KulturBerlin…wie lustig…Berlin in Sucre…betrieben von einem Karlsruher…der vermeintlich größten Schnarchnase weit und breit…als ob er auf Valium wäre…herrlich…nach dem ein oder andern Bier verdrückten wir noch unterwegs einen Gute-Nachtsnack…irgendwas mit Fleisch und Kartoffel…Mahlzeit!

Am Samstag ging es dann so richtig rund…eine riesige Parade von Schulen und Universitäten zog durch die Stadt…immer dabei Blasinstrumente…die Straßen rappelvoll…keiner wollte sich das Schauspiel entgehen lassen…teilweise war es aber auch zu putzig…wie kleine Zinnsoldaten stampften kleine Knirpse stolz wie Bolle an den Menschenmassen vorbei…vom zuschauen ganz hungrig genehmigte Ali sich dann gleich drei verschiedene Gerichte von den Straßenverkäufern und stampfte dann völlig überfressen langsam hinter mir her, um Hannes und seinen Kumpel Valerius im Cafe Feliz zu treffen…das Champions League Finale wollten wir natürlich nicht entgehen lassen…um die doch nicht soooo spannende Ansetzung Athletico vs. Real, etwas aufzupeppen, setzten wir eine kleine Wette an…jeder zog vier mögliche Ergebnisse aus dem Lostopf…wer nach 90 min richtig liegt würde dafür 2 Punkte erhalten…zusätzlich bekam jeder 7 Spieler zufällig zugelost…alle Feldspieler inklusive der jeweils drei möglichen Auswechsler…jeder Torschütze sollte einen Punkt erhalten…diese Regelung galt aber bis zu einer möglichen Verlängerung…was soll ich sagen…bis zu 94 Minute lag ich mit meinem 1:0 und dem Torschützen gaaaannnz weit vorn…aber dann…naja…Verlängerung!…keiner von uns wollte Real siegen sehen…ändern konnten wir es aber nicht…da Ronaldo noch einmal traf kam ich wenigstens noch insgesamt auf 2 Punkte und so teilten sich dann Hannes, Ali und ich den Pott…nach einer kurzen Verschnaufpause trafen wir uns abends mit Khalid und Baru…mal wieder ein Wiedersehen…wie so oft auf dieser Reise…natürlich gab es wieder den ein oder anderen Schluck Kirschsaft…Hannes avancierte zum Entertainer und gegen zwei Uhr machten wir uns auf dem Heimweg…während wir so durch die Straßen laufen spricht uns auf einmal so ein abgezehrter Junge an…er begleitet uns bis vor die Eingangstür des Hostels…sehr merkwürdig…schließlich offeriert er uns sein sexuellen Dienste…oh man…wir lehnen höflich ab…schließlich macht er sich davon…wieder einmal ein sehr komisches und beklemmendes Erlebnis…schon echt bedauernswert was so alles möglich ist auf diesem Planeten…

Ausgeruht und erholt vom Schock stürzten wir uns am Sonntag erneut ins Getümmel…wieder eine Endlosparade…wieder Massen über Massen…nach etwa drei Stunden, in denen wir hoffnungslos darauf warteten Evo Morales zu Gesicht zu bekommen, entflohen wir der Hektik und versüßten uns den Nachmittag mit dem Besuch des Schokoladenfestivals…gut Festival kann man das nicht nennen, aber neben einem echten Schokobrunnen sprangen noch ein paar witzige Schnappschüsse heraus…abends begaben wir uns dann zum Busterminal…der erste Nachtbus durch Bolivien…13 h bis La Paz…im Bus wurde dann der Rucksack noch schnell angekettet…man weiß ja nie!…die Fahrt war dann so lala…die Luft furztrocken…und besonders warm war es auch nicht…dafür hatten wir ordentlich Beinfreiheit und breite Sitze…so erreichten wir „nur“ halbzerstört La Paz im Morgengrauen…ein Schmelztiegel…ein Häusermeer von der Talsohle bis zum Rand der umliegenden Berge…krass…schaun mer mal was hier so los ist!

Paraden bis zum Abwinken gibts hier