Nach einem Zwischenstopp in Sao Paulo lande ich in Foz de Iguazu…der brasilianischen Grenzstadt am Zusammenfluss des Rio Paraná und des Iguacu…hier treffen nicht nur zwei große Flüsse aufeinander, sondern auch drei Ländergrenzen…mein zweites „Dreiländerecke“ auf dieser Reise…
Vom Flughafen nehme ich den Bus in die Stadt und dank des freundlichen Personals steige ich auch an der richtigen Haltestelle aus und bin ratzfatz im Iguazu Falls Hostel angekommen…es ist sehr sauber und handwerklich wohl das Beste was ich in Südamerika gesehen habe…keine rumhängenden Kabel…alles ordentlich isoliert…top!…ich fackel dann auch nicht lange rum und buche gleich eine Tour zu den Iguazu Wasserfällen auf der argentinischen Seite für den kommenden Tag…für die brasilianische Seite reicht meine Zeit nicht aus, obwohl auch diese super schön ist, wie ich auf den Fotos sehen kann, die mir Christopher und Stefan zeigen…zwei deutsche Lehrer aus Münster, die auch im Hostel wohnen und die mit mir zusammen morgen die Tour machen werden…ich gehe noch etwas Geld abheben und einkaufen, bevor ich mir abends Nudeln koche…nachts wurde es dann überraschenderweise recht kalt und so wärmten wir uns früh bei einem Tee auf…das Frühstück ist überhaupt mehr mit einem Hotel vergleichbar…es gibt sogar zwei unterschiedliche frisch gepresste Säfte! Dann steht auch schon Cecilia auf der Matte…unser Tourguide für den Tag…wir holen noch ein paar Leute ab bevor wir an der Grenze warten…Cecilia sammelt alle Ausweise ein und kommt dann mit den Stempeln zurück…hier haben sie es scheinbar nicht so genau mit den Sicherheitskontrollen…auch gut…auf der argentinischen Seite fahren wir dann zu einem Aussichtspunkt von dem man den Zusammenfluss der beiden Flüsse sehen kann…den Punkt wo Brasilien, Argentinien und Paraguay zusammentreffen. Warum wir dort 30 Minuten (!) pausieren weiß ich allerdings nicht…endlich geht es zu den Wasserfällen…da wir spät dran sind muss alles recht fix gehen…wir bezahlen unsere Eintrittsgebühr (215 A$) und marschieren dann schnurstraks zum Upper Circuit (dem höheren Rundlauf)…leider gab es vor Kurzem eine große Überschwemmung und so wurden Teile des Weges zerstört und sind nicht begehbar…die Ausblicke, die sich einem vom verbliebenen Teil aus bieten sind trotzdem klasse…aus einem Holzgeländer luckt noch eine kleine Schlange hervor…darüber aalt sich ein Schmetterling in der Sonne…auf dem Weg zum unteren Rundweg (Lower Circuit) entdecken wir dann ein Warnschild vor Coatís…Waschbär ähnlichen Tieren…“bitte nicht füttern usw.! Das kann gefährlich werden!“…mit abgebildet ist ein Bild von einer klaffenden Handwunde…autsch!…ich drehe mich nach links und was kommt als erstes in mein Blickfeld…ein Coatí…ein komisches Gefühl wenn man gerade dieses Bild gesehen hat…viele Touristen füttern sie trotzdem…da brauch sich aber auch niemand wundern, wenn die „Knuddelbären“ mal zickig werden, wenn sie keine Naschereien bekommen! Der untere Rundweg bietet auch wieder imposante Ansichten auf die Wasserfälle…besonders an einer Stelle kommt man extrem nah heran…wie eine riesige Wellenwand peitschen die Wassermassen nach unten…man wird richtig schön nass unmittelbar davor…leider kann man den Augenblick nicht wirklich würdigen…Unmassen von Touris quetschen sich, Sardinen gleich, die Wege entlang…ätzend!…wir machen uns anschließend zum Anlegesteg für unseren Bootstrip…T-Shirt aus…kalt-nasse Rettungsweste an (igitt) und dann rauf auf den Kahn, der uns durch die Fluten manövrieren soll…Stefan hat seine GoPro Aktion Kamera dabei und filmt das Ganze…wir machen erst ein paar Fotos und dann steuert der Kapitän uns im östlichen Teil der Fälle direkt ins Getöse…wuhhaaaaa…jetzt wussten wir weshalb wir alles in wasserdichte Säcke verstauen sollten…nix da mit ein wenig nass werden…nee…komplett bis auf die Knochen! Aber ein spitzenmäßiger Spaß! Im Garganta del Diablo, einem U-förmigen Trichter…rauschen wir dann auch noch rein …wir sehen überhaupt nix mehr…Wasserschwalle peitschen uns in den Rücken…jetzt weiß ich wie sich die Wasserkanone von der Polizei anfühlen muss…Wahnsinn…ein mortz Gaudi…Christopher verliert beim Filmen noch fast seine Sonnenbrille…und dann sind wir auch wieder raus und düsen den Fluss hinab…über diverse Stromschnellen…der erste Teil dieses „Grand Adventures“ war super…jetzt folgt Teil II…ne Safari mit nem Truck ala Jurassic Park durch die „Wildnis“ des Nationalparks…die Lady am Mikrofon hält so ne Übersichtsmappe mit verschiedenen Tieren in den Händen, die hier (angeblich) beheimatet sind…wir sehen genau zwei Äffchen (die vermutlich dort immer auf Futter warten) und das wars dann….“sie sollten früh am Morgen kommen, da ist es viel besser“…is klar!…nach 15 Minuten ist der Spass vorbei…wohl einer der größten Verarschen seit langem!…die Wasserfälle und das Boot waren aber Hammer und so sehen wir darüber gnädig hinweg…nach einer kurzen Stärkung geht es zurück nach Brasilien, wo wir abends noch in die Chaplin Snooker Bar gleich gegenüber einkehren…die wohl erste Snookerbar, die ich je gesehen habe, wo Snookertische stehen, aber kein Mensch Snooker spielt…wir zocken ein wenig Pool und genehmigen uns noch zwei Caipirinha…nach dem Frühstück fahren wir gemeinsam per Taxi zum Flughafen…ich checke ein und überraschenderweise findet das Boarding schon fast eine Stunde vor dem Abflug statt…es wird dann auch schnell klar weshalb…eine riesige Gewitterfront schiebt sich von Argentinien kommend über den Flughafen…da alle Passagiere da sind heißt es also fix auf die Startbahn und ab dafür…die Regentropfen klopfen schon an die Fensterscheiben…ein kleines Luftloch nach dem Start…dann zieht der Pilot die Maschine nach links und wir entschlüpfen gerade so dem Unwetterkraken…puhh…das ist ja nochmal glimpflich abgelaufen…auf nach Rio de Janeiro…das Finale ruft!


