Rapa Nui…

A Kivi
brand new bbq
Guave
Palme
Schnute

Was macht man um Ostern, um Ostern und um Ostern herum??? GENAU…man fährt auf die Osterinsel….

Überraschung…ein nicht geplanter Ausflug…zumindest nicht vor Beginn der Reise…aber spätestens seit Puerto Varas stand fest..es geht nach Rapa Nui…für drei Tage…an einen der entlegensten Orte der Welt…voll von mystischer Historie und garniert mit einem Hauch Polynesien…3.500 km von der chilenischen Küste entfernt…die nächste menschliche Siedlung… die Insel Pictarian…knappe 2.000 km entfernt…eine Insel im Nirgendwo des Pazifik…wie geil ist das denn?!

Der Flieger ging bereits 7:50 Uhr früh und da die Osterinsel zwar zu Chile gehört, aber als internationales Ziel gilt, mussten wir bereits zwei Stunden vorher am Flughafen sein…also Wecker auf 3:30 gestellt und per Taxi zum Airport….zum Glück erfuhren wir noch am Abend zuvor, dass in Chile die Uhr um eine Stunde zurückgestellt wird…also eine Stunde länger schlafen! Um etwas Geld auf dem doch recht kostenintensiven Trip zu sparen kauften wir einige Nahrungsmittel in Santiago ein und nahmen diese in einem Beutel mit in den Flieger…alles kein Problem…Wasserflaschen…Schlüssel in der Hosentasche…Gürtel in der Hose…hat keinen interessiert…Flughafensicherheitskontrolle  ala Chile…aber was soll auch schon passieren, auf dem langen Weg auf ein so abgelegenes Eiland?  Immerhin 5,5 h galt es per Flieger zu überbrücken…dank LAN Entertainmentsystem wurde es auch nicht langweilig…ich schaute mir einfach Leo di Caprio als Wolf of Wallstreet an…und schwups landete der Flieger auch schon in tropischen Gefilden…alohahe..oder so ähnlich…unsere Gastgeber empfingen uns standesgemäß mit Blütenkette in Hanga Roa….dem Hauptort der Insel….herrlich…Cabnas Krava…ein eigene Hütte mit Blick aufs Meer…yippie…und dazu Sonnenschein pur…mal wieder Schwein gehabt mit dem Wetter…die Tage zuvor hatte es noch geregnet…es ging dann auch gleich auf Erkundungstour ins Zentrum…die ersten Moais (die Statuen für die, die Osterinsel bekannt ist), kreutzen unseren Weg und es war schon beeindruckend…diese Präsenz der Ahnen der Inselbewohner…zunächst wollten wir aber Informationen einholen, wie wir uns am besten auf der Insel fortbewegen können…neben geführten Touren, standen Scooter, Auto und Fahrrad zur Auswahl. Letztlich entschieden wir uns den kleinsten Rundkurs noch am Nachmittag zu Fuß zu bewältigen und am nächsten Tag für zwei Tage ein Auto zu mieten. Der Weg entlang der Westküste gen Norden war nicht sonderlich spektakulär…es erinnerte mitunter an schottische oder irische Landschaften…viel Gras…kaum Baumbewuchs…alles auch eine Folge der Übernutzung der Ressourcen durch die Einwohner Rapa Nuis zum Ende der kulturellen Hochphase im 18. Jahrhundert…der steinige Weg führte langsam landeinwärts und Ali hat bereits mit seinem lädierten Fuß vom Vulkantrip zu kämpfen, als uns ein nettes chilenisches Pärchen in ihrem Auto mitnahm…und so waren wir dann doch recht schnell bei der ersten wichtigen Moai Stätte angelangt…A Kivi…7 Statuen, deren Blick zum Meer zeigt…einmalig auf Rapa Nui…von dort fuhren wir zu einem Hügel, wo die Kopfbedeckungen der Moai aus dem Stein geschlagen wurden…ein wunderbarer Ausblick gen Westen in der sich neigenden Abendsonne…auf dem Weg dahin bekamen wir frische Guave Früchte geschenkt, die gerade geflückt worden waren…wow…was ür ein Geschmack!!! Zum Abschluss schaffte ich es gerade noch bei Te Ata Hero (Moai Statuten direkt in Hanga Roa) den traumhaften Sonnenuntergang festzuhalten…check! nach diesem langen Tag verspeisten wir hungrig Nudeln mit Tunfischtomatensosse und bestaunten den wolkenlosen Sternenhimmel über dem Pazifik.

Montag gab es früh ein leckeres Frühstück von unserer Gastgeberin Nora (ich habe leider kein Foto)…sie war total nett und hatte trotz Verständigungsproblemen immer ein offenes Ohr für alle Fragen und Wünsche…so war es auch unproblematisch ihren Cousin anzurufen, der dann gleich per Auto zu uns kam…Ali verhandelte kurz und schon hatten wir einen fast neuen Minigeländewagen um die Insel zu erkunden…Ali am Steuer..das erstemal rechts fahrend…zu lustig..besonders sein Stil bei der 3-Punkt-Wendung…hehe…das erste Ziel war der Vulkan Rano Kao am Südzipfel der Insel…dessen Durchmesser ist ca. 1,6 km und das innere ist von einer 12m hohen Wasserschicht bedeckt…es sah aus wie eine Weltkarte…Wahnsinn…am Rande des Vulkans…an den steilen Klippen des Kraters… gibt es das Dorf Orongo…eine ehemalige Kultstätte…errichtet aus Torf, Gras und flachen Steinen…und Schauplatz des Vogelmann-Kults, der nach der Moai-Hochphase auf der Insel…zur Bestimmung der Machtverhältnisse diente…dazu entsendete jeder Stamm seinen besten Krieger oder gar den Häuptling zu Beginn der Frühlings…die Auserwählten kletterten dann die Klippen hinab und schwammen zur vorgelagerten Insel Motu Nui….um auf die Ankunft der Rußseeschwalbe zu warten…der erste welcher ein unbeschädigtes Ei wieder zurück nach Orongo brachte, wurde für ein Jahr zum Vogelmann gekürt und stand in desem Zeitraum religiösen Zeremonien vor und hatte weitere Privilegien…der Wettkampf wurde 1867 zum letzten Mal ausgetragen…fasziniert und beeindruckt folgten wir der Ostküstenstraße und erreichten die größte Ansammlung von Moai’s…Tongariki…15 Statuen in einer Reihe…in Schlagdistanz zur „Geburtsstätte der Moais“…dem Vulkankrater Rano Raraku…hier wurden die Moai aus dem Stein geschlagen und es gibt immer noch eine Vielzahl, die unfertig an den Hängen des Kraters verweilen….sehr beeindruckend! Nach diesen Eindrücken ging es zurück nach Hanga Roa…wir wollten ein wenig einkaufen…morgen sollte gegrillt werden…das teure Fleisch und Würstchen war schnell im Supermarkt gefunden…nur die Zusammenstellung des Salates gestaltete sich schwierig..im Supermarkt hatten sie nicht mehr soviel und so wollten wir an einem Stand an der Straße das restliche Gemüse erstehen…der Salat sah schon recht verranzt aus…Mist..das wird wohl nix…da entdeckte ich eine Art Mangold..in gutem Zustand…ok…den nehmen wir…die alte vergnatzte Verkäuferin wollte für zwei Bündel doch über 5 € haben…unglaublich…Ali handelte bis aufs Blut…und nach ca. 5 min und endlosem Gefluche verkaufte sie dann für etwas über 3 €…mein lieber Scholli…ich hätte das nicht geschafft…was ein Erlebnis…pfeilschen für Salat…mit der knallharten „Lettuce Lady“…haha

Tagsüber war es recht warm, aber abends fiel die Temperatur…und so zollte mein Körper dem vorrangegangen Gelage vom Wochenende seinen Tribut…ich fühlte mich kränklich…und warf mir eine Aspirin Complex ein…ich durfte doch nicht im Bett rumlungern..schließlich kommt man nicht so oft nach Rapa Nui…am kommenden Morgen standen wir recht zeitig auf um bei den Tongariki Moai’s den Sonnenaufgang zu bestaunen…leider war der Himmel über dem Horizont recht bewölkt und so zeigte sich die Morgensonne nur ansatzweise …danach zurück zum Frühstück und anschließend zur Anakena Bucht mit den Nau Nau… Moai’s mit Kopfbedeckung….endlich mal ein Strand…yippie…und auch meine physische Schlappheit konnte mich nicht daran hindern in die Fluten zu springen…Beachlife…toll! Den Tag ließen wir dann gemächlich mit dem Besuch des Inselmuseums ausklingen…jetzt sollte endlich gegrillt werden…wir brauchten nur noch die Instruktion wie wir den Grill benutzen sollen…aber wo blieben unsere Gastgeber?…es wurde langsam dunkler und der Magen knurrte doch schon etwas…schließlich kam ein Pick Up auf das Grundstück gefahren und lud direkt vor unserer Hütte einen nigelnagelneuen Grill ab…unfassbar…wir hatten eigentlich nach der Steinkonstruktion mit verbogenem Rost gefragt..aber scheinbar war ihnen das zu peinlich oder sie haben es falsch verstanden…wie auch immer…mit Papier, kleinen Ästen, trockenem Laub, Holz und etwas Kohle wurde dann ein Feuer entfacht und letztlich lecker gegrillt…yummi

Und schon war die Zeit auf der Osterinsel auch wieder vorbei…ich muss sagen es war ein tolles und besonderes Erlebnis…ein mystischer..magischer Ort….ganz speziell…auf jeden Fall eine Reise wert…aber drei Tage reichen auch vollkommen aus…

Wir wurden mit einer Muschelkette verabschiedet bevor es wieder Spass mit der Sicherheitskontrolle gab…die zuvor eingeflogenen Äpfel aus Santiago durften auf dem Rückweg natürlich NICHT mit an Bord und mussten entsorgt bzw. vertilgt werden…diese Absurditäten sind aber auch zu amüsant…der Flug verging wieder schnell…The Book Thief und der letzte Shrek Film begleiteten mich über den Pazifik. Nach der Landung nahmen wir ein Minishuttle zurück zum Hostel…zum zweiten Mal einchecken in Bellavista…Guts Nächtle und frohe Ostern 🙂

Moai’s von hinten von vorne und von der Seite jibbts hier